Donnerstag, Dezember 22, 2005

Wozu lebe ich? (Teil 13)

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Da muss ich ihnen als erstes sagen, von Natur sind wir nicht Gottes Kinder. Das wissen die meisten Leute nicht. Von Natur, wenn an uns nichts geschieht, sind wir nicht Gottes Kinder. Sehen sie, da steht in der Bibel, und ich glaube sie ist das wahrhaftigste Buch, eine ganz erschütternde Geschichte. Vom ersten Menschen, der sich von Gott losriß. Wir nennen das den Sündenfall.

Der Mensch war in völliger Freiheit geschaffen und da entschließt der Mensch sich gegen Gott. Er nimmt von der Frucht, das heißt, er möchte autonom sein. Ich kann ohne Gott leben. Der Adam hat nie bezweifelt, dass Gott existiert. Verstehen sie, und der Teufel bestreitet nie, dass Gott existiert. Der Teufel ist nicht so dumm, dass er Atheist wäre. Der Teufel weiß, dass Gott existiert, der Teufel glaubt auch an Gott, aber er hat sich von Ihm freigemacht. Ich führe mein Leben nach eigener Regie, so hat Adam gesagt und so macht's der Teufel und so macht's die ganze Menschheit. Die ganze Menschheit ist auf der Flucht vor Gott und das erschütternde ist, wir werden Ihn doch nicht los.

Ich muss eine nette kleine Geschichte erzählen. Da fragt mich neulich mal ein Mann, Pastor Busch, auf der Straße, Pastor Busch, sagt er, sie reden immer von Gott, ich seh Ihn doch nicht. Sagen sie mal, wo kann ich Gott finden? Wo kann ich Gott finden?

Dann hab ich gesagt, Hör'n sie mal zu, stellen sie sich mal vor es gäb eine Zeitmaschine, mittels der ich also im Lauf der Jahrtausende vor- oder zurücksausen könnte. Und mit dieser Zeitmaschine geh ich also an den Anfang der Menschheit und gehe eines abends im Paradiesesgarten spazieren und da treff ich, sie kennen doch die Geschichte von der Bibel, nicht, vom Sündenfall, kennen sie, hinter einem Strauch den Adam, den ersten Menschen. Da sagt der Adam, Guten abend, Pastor Busch. Da sag ich, Guten abend Adam. Ich bin durch eine Verschiebung in den Kulissen des Welttheaters ausversehen hier hingeraten. Aber sag mal, warum sitzt du denn hinterm Gebüsch? Da sagt Adam, Das kann ich dir nicht sagen. Aber warum bis du denn so nachdenklich? Da sag ich, Adam, weißt du, ich habe grad über eine Frage nachgedacht, die mir hier ein Mann gestellt hat, in Essen, die Frage, wie kann man Gott finden. Da fängt der Adam laut an zu lachen und sagt, Das ist doch nicht das Problem, wie ich Gott finden kann, der ist doch da! Sieh, ich hab von dem Baum gegessen. Ich möchte Gott loswerden, aber ich weiß, ich werd ihn nicht los. Man braucht Ihn gar nicht suchen, Er ist ja da! Sei doch ehrlich, euch gehts ja drum, wie ihr Ihn loswerden könnt und das ist die Schwierigkeit, dass man Ihn nicht los wird.

Hat er recht, der Adam. Gott ist da, den kann man finden, aber man wird Ihn nicht los.

Wenn ich mal die Geistesgeschichte der letzten dreihundert Jahre ansehe, was ist da gerungen worden, dass man Gott loswird. Und wir sind Ihn nicht losgeworden. Und da müssten wir heute umkehren und sagen, dann wollen wir zu Ihm gehen und das tun wir auch nicht. Und da lässt man die wichtigste Frage, die Frage nach Gott, im Eisschrank liegen, nicht wahr. Naturwissenschaftler bewiesen, es gibt keinen Gott. Philosophen haben gesagt, es gibt keinen Gott. Der Pöbel hat geschrien, macht es auf Erden gut und schön, es gibt kein Jenseits, es gibt kein Wiedersehn. Und heute? Verstehen sie, wir sind Gott nicht losgeworden. Und nun, meine Freunde, sie glauben alle, dass Gott existiert oder sie wissen es nicht ganz genau, aber sie gehören Ihm nicht. Sie machen es wie die meisten Leute, man legt die Frage nach Gott auf Eis, man leugnet Ihn nicht, man gehört Ihm nicht, man lässt das größte Problem seines Lebens ungelöst. Man ist kein Kind Gottes, man ist kein Feind Gottes, was denn? Man lässt die größte Frage seines Lebens ungelöst.

Ein schweizer Arzt hat in einem Buch behauptet, wenn ein Mensch große Lebensfragen nicht löst, dann kriegt er eine seelische Wunde, ein Trauma. Und da sagt der, wir im Abendland sind krank an Gott, wir leugnen Ihn nicht mehr, wir gehören Ihm nicht, wir wollen Ihn nicht, wir sind krank an Gott. Glaub ich auch, glaub ich auch! Und wir sind von Natur nicht Kinder Gottes! Ganz offen am Tage. Wir lieben Ihn nicht, nicht, ich sag es noch einmal, da kommt einer zu mir und sagt, Pastor, ich glaube auch an Gott, das sagt der Teufel auch. Der Teufel leugnet doch Gott nicht, aber er ist doch kein Kind Gottes.

Kommt einer zu mir und sagt, ich war in der DDR, diese Teufelsreligion des Atheismus, da sag ich, Stop, Stop. Atheismus ist nicht die Religion des Teufels, die Religion des Teufels ist, dass man weiß Gott lebt, aber Ihm nicht gehört, das ist die Religion des Teufels. Die habt ihr und die haben wir genau im Westen. Hab ich Recht?

Sehen sie, wir sind von Natur nicht Kinder Gottes und wir sind auf der Welt um Kinder Gottes zu sein. Und da muss in unserem Leben was geschehn. Und dazu haben wir diese Vorträge hier. Ich bin nicht da Kurgäste ein bisschen zu unterhalten, verstehen sie. Sondern ich möchte ein paar Menschen, die ihr Herz aufschließen, dazu helfen, wenn es gelänge, dass ihr Leben sinnvoll wird. Wir sind also nicht Kinder Gottes. Wir lieben Ihn nicht, wir übertreten Seine Gebote, wir kümmern uns nicht drum, wir beten nicht. Höchstens wenn wir mal in Druck sind, da ziehen wir so ein bisschen die Notbremse.

Wozu lebe ich? (Teil 14)

(c) nach Evangelisationen mit W. Busch 1964 u. 1965