Freitag, November 11, 2005

Wozu lebe ich? (Teil 1)

Wozu lebe ich? Wozu bin ich auf der Welt? Was ist der Sinn meines Lebens?

Ich habe einen Bekannten, einen großen Industriellen, im Kohlenberkbau im Ruhrgebiet. Der hat einen einzigen Sohn, der war Student. Eigentlich ein glücklicher junger Mann, hübsch, klug hat Geld genug, einen eigenen Wagen als Student und nicht bloß so einen kleinen Wagen, sondern einen sehr anständigen. Und der Junge erschießt sich eines Tages. Und hinterlässt seinem Vater einen Brief, wo nur drinstand: Ich weiß nicht wozu ich eigentlich leben soll. Das lohnt sich ja nicht. Da schießt er sich tot. Das kann einen jungen Menschen allerdings in den Selbstmord treiben, wenn er keine Antwort weiß auf die Frage, wozu das ganze?

Ich ging heute durch die Stadt und da ist ein altes, früheres Hotel da. Da steht angeschrieben, dass hier der alte Goethe mal gewohnt hat. Der große Dichter Goethe. Dieser Goethe, der hat alles gehabt, was ein Mensch bloß haben kann. Er war Minister, er war reich, er war klug. Er war sehr klug. Er war schön, er wahr verehrt. Und der hat gesagt am Ende seines Lebens zu Eckermann, wenn ich die Minuten zusammenzähle, in denen ich wirklich glückliches Behagen empfunden habe, dann kommen kaum drei Tage heraus. Was sollen wir da sagen? Wir Fußvolk des Lebens. Die meisten müssen sich doch recht quälen und es geht durch viel Schinderei im Leben und da muss man wissen, wozu denn eigentlich.

Einer der großen Erfinder der Gegenwart war ein Mann namens Diesel, den Namen kennen sie doch, nicht. Dieser Mann Diesel hat nun eine sehr interessante Lebensbeschreibung hinterlassen. Da erzählt er von dem Ringen in seinem Leben und dann von den großen Erfolgen. Und kurz vor seinem Ende, da schreibt er den Satz: "Manchmal quält mich die Frage, ist durch all meine Erfindungen ein Mensch glücklicher geworden? Oder ein Mensch besser geworden? Und ich fürchte, nein." Und da spüren sie, den Mann packt im Alter die Angst, ich hab ne Menge erreicht und bin ein berühmter Mann, aber den Sinn meines Lebens habe ich nicht getroffen.

Ich habe mal gelesen von einem Mann, der geht in der Großstadt über eine belebte Straße und mitten auf der Straße fasst er sich an den Kopf und schon ist er überfahren. Und kommt dann wieder zu sich im Spital. Verbunden überall und dann fragt man ihn, was haben sie gemacht, sind sie verrückt, dass sie mitten auf der Verkehrsstraße stehen bleiben, und da sagt der Mann, ich habe an dem morgen viel Ärger gehabt. Im Geschäft und mit meiner Frau mit den Kindern, es gibt ja so Tage, nicht. Und wie ich über die Straße gehe, mitten auf der Straße, überfällt mich der Gedanke, Wozu eigentlich das ganze? Er hat begriffen, dass die Frage so gewaltig ist, dass er alles um sich vergessen hat. Der Mann hat Recht, nicht? Man muss wissen, wozu bin ich auf der Welt. Ich kenne junge Kerle, die saufen und laufen mit Mädels rum und rauchen am Tag sich ne Lungenentzündung an mit Zigaretten, einfach weil sie nicht wissen, wozu bin ich auf der Welt. Wozu eigentlich? Man weiß das nicht. Also ich wollte ihnen deutlich machen, die Frage ist ungeheuer wichtig...

Wozu lebe ich? (Teil 2)

(c) nach Evangelisationen mit W. Busch 1964 u. 1965