Freitag, Oktober 21, 2005

Die Strafe liegt auf Jesus

Nun muss ich Ihnen erzählen, wie Gott mich von der Angst vor der Staatspolizei befreite, indem ich eine grö­ßere Angst kennen lernte.

Da saß ich das erste Mal im Gefängnis, anfangs in einsa­mer Verzweiflung, Angst und Not, bis ich auf einmal merkte, dass Gott mit mir reden wollte. Dann fing Gott an, mit mir zu reden, über mein Leben. Das habe ich bei jeder Haft so erlebt. Als es still wurde, fing Gott an zu reden und nahm mein Leben mit mir durch, allen Hoch­mut, alle Unreinigkeit, Lüge und Lieblosigkeit. Auf einmal merkte ich, dass Gott ja zornig ist. "Gottes Zorn", sagt die Bibel, "entbrennt über alles sündige Wesen der Menschen." Gottes Zorn loderte in meiner Zelle. Wenn Ihnen solche Gedanken kommen,
dass Gott mit Ih­nen reden will, dann laufen Sie meistens weg, dann gehen Sie ins Kino oder machen Betrieb. Hier konnte man nicht weglaufen. Das war das Schauerliche und der Segen die­ser Sache, dass Gott sagte: Deswegen rede ich mit dir! Du bist ein Sünder.

Ich weiß heute, wie es am Jüngsten Tage sein wird. Wo Gott Ihnen Ihr Leben vor die Füße wirft, und Ihre Sün­den liegen völlig offen da. Irret Euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Ich habe damals gelernt, was die Hölle ist. Hölle ist, dass man in Ewigkeit unter diesem Zorn Gottes bleibt. Ich weiß nicht, wie die Hölle aussieht, aber das weiß ich, man ist weggeworfen, herausgetan von IHM. Ich lernte die Angst vor Gott, darum verlor ich die Angst vor diesen lächerlichen SS-Leuten. Haben Sie schon einmal Angst vor Gott gehabt? Sonst haben Sie noch nicht angefangen, die Wirklichkeit zu se­hen.

Dieser heilige Gott sieht uns, er umgibt uns, seine Gebote können wir doch nicht mit Füßen treten! Viel­leicht muss er Sie auch einmal in die Stille führen, dass Sie ihm nicht mehr weglaufen können. Dann, als ich dachte: "Mann, ich bin verloren", kam Je­sus und zeigte mir seine Hände mit den Nägelmalen. Auf einmal begriff ich, was ich draußen immer gewusst hatte. Er hat meine Sünde weggetragen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass ich Frieden hätte. Er macht mich gerecht vor Gott. Er ist unser Friede.

Ich arbeite schon lange in der Seelsorge. Dabei treffe ich so viele Christen, die haben keine Freudigkeit und keine Gewissheit. Das liegt einfach daran, dass sie das Kreuz Jesu noch nicht verstanden haben. Er hat mich erkauft, wenn auch alles drunter und drüber geht, ich bin sein Ei­gentum. Er hat für mich bezahlt. Ich bin ein schlechtes Eigentum, aber ich bin sein!

Es wurde hell in meiner Zelle, es wurde so, dass es mir beinahe ging, wie den Priestern des Königs Salomo, als der Tempel eingeweiht wurde. Da war der Tempel so vol­ler Herrlichkeit des Herrn, dass die Priester nicht mehr stehen konnten, die mussten raus. Ich konnte aber nicht raus. Es war so, dass ich es beinahe nicht aushielt vor Freude, dass ich "einen Heiland habe, der vom Kripplein bis zum Grabe, bis zum Thron, da man ihn ehret, mir, dem Sünder, zugehöret". Er schenkt Frieden mit Gott, Frieden ins Herz, der mich zum Kind Gottes macht, dass ich die ganze Welt auslachen kann, dass ich dem Teufel ins Gesicht lachen kann und seinen Trabanten zweimal. Gott kann einem ganzen Volk schweigen, aber er redet mit seinen Kindern.

Und wenn ich diese Schar junger Menschen sehe, dann wünsche ich Ihnen das, dass Sie aus religiösen Gefühlen, Vorstellungen und unklaren Sachen herauskommen zur Erkenntnis der Wirklichkeit. Ich bin ein verlorener Mensch, das ist Tatsache. Gott lässt sich nicht spotten. Das Wunder ist, dass er mich verlorenen Menschen erlöst hat von allen meinen Sünden, nicht mit Gold und Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut, auf dass ich sein Eigen sei.
(c) Busch